Das Wort hat offenbar eine beträchtliche Anzahl verschiedener Bedeutungen.
In der von Maria Spanitz aufgezeichneten Erzählung einer Bäurin von einem unerlösten weiblichen Gespenst, „D’Aniweigt“, das im Haus Puchen 9 in Alt-Aussee mehrmals erschienen war und Unheil gebracht hatte, wird ein Säugling „g’heidlt“, also sanft gewiegt, damit er einschläft:
D' Mirl, d' Seff und i, d' Franz, dö Halbblind, is bom Wuzlkind bliebm und hats g'heidlt, dass nöt raunzt und einschlaft. (S. 198) … Und da da san ma halt wiada alle Kinda bonand in da Stubm gwesn. An iads hat öpps anders z'thoan g'habt. Dö oan hat g'spunna, dö anda a Almtuach ausg'näht, d' Seff g'flickt und dö kloanere hat 's Wuzlkind g'heidlt, dass an Fried geit.(S. 200)
In: Zeitschrift für österreichische Volkskunde" 2. Jg (1896), 7. Heft https://tinyurl.com/ah2729hx
Absolut kurios: Jeder einzelne von den 12 Apostrophen hätte das restiche Zitat verhindert!
Da in der von Lanquart genannten oberösterreichischen Gespenstergeschichte von Marie Spanitz aus Bad Ischl ganz klar das "Heidl" die Wiege ist, bedeutet "heidln" wohl tatsächlich eigentlich eher das beruhigende Wiegen als das Schlafen:
er halt a Menge Schuldn am Hof g’habt. Und ma woas scho, wia letz’s Abzahln is, wann weng eingeht und alle damlang a Wuzlkind ins Heidl kimmt.
Siebzehn Kinda hat mei arma Muada tragn müassn, und nix wia Elend und Not hats in insara Kindheit und a nu späta gebn […] und d’ Wuzlkinder san halt alle Jahr ag’ruckt kuma. ’s Heidl ham ma gar nöt am Bodn aufiz’stelln braucht.,ZS f. öster. Volkskunde, 2. Jg. (1896) https://tinyurl.com/z6bfk6dk
Allerdings bedeutet im Burgenland „heidln“ offensichtlich bereits das Resultat des Wiegens, nämlich „schlafen“, liest man den Kinderreim in der Sammlung von Adalbert Riedl und Karl Klier, Eisenstadt 1957: Unter der Nummer 64 heißt es: Hutschi heidi, hutschi heidi, grüani Stäudi,
rote Beerlan drån, und mei Kinderl heidlt schon https://tinyurl.com/avzwzxz7