23.08.2021 von SebD
Zum Ursprung der "Teebutter" gibt es ja verschiedene Theorien, siehe die Kommentare bei
https://www.volkswoerterbuch.at/wort/6740/Teebutte...
Ich habe einmal nach Belegen gesucht, bei Google und ANNO (ÖNB).
Man sieht, dass parallel zur Änderung der Schreibung von Thee auf Tee um die Jahrhundertwende auch die Schreibung von Theebutter auf Teebutter geändert wurde.
1849
https://books.google.at/books?id=0QRSAAAAcAAJ&pg=P...
Wiener Volkszeitung. Ein Tageblatt für alle Stände. Red.: J. B. Weis (Hans-Jörgel)
Wien, 7.9.1849, S.204:
Wichtige Anzeige für Hausfrauen.
In der Stadt, Adlergasse, Nr. 721, im Gewölbe des Man-
dolettibäckers werden Bestellungen auf Butter, welche wochent-
lich frisch von Oberösterreich ankommt, angenommen. Ueber die
Vorzüglichkeit dieser Butter, welche von der Milch jener Kühe
gewonnen wird, die bis zum Spätherbste auf den Alpen, vor-
züglich um Gmunden, weiden, wurde sich von Allen, welche
sich derselben bedienten, anerkennend ausgesprochen. Die Preise
sind nach der Verschiedenheit des Alters und der Güte derselben
eingetheilt, und zwar: Theebutter 1 fl. 12 kr., Küchenbutter 1 fl.,
und für Mandolettibäcker 54 fr. und 52 kr. W. W. das Pfund.
Die kleinsten Bestellungen sind auf ganze Stücke von 3 bis 4
Pfunden; doch kann die letztere Gattung zu 54 und 52 kr. nur in
halben und ganzen Zentnern geliefert werden.
Eben so vorzüglich ist auch das Rindschmalz, welches aus
derselben Gegend bezogen wird, und in ganz festem Zustande das
Pfund zu 1 fl. 6 kr., und zentnerweise 1 fl. 3 kr. W. W. in dem
obigen Gewölbe zu haben ist.
fl. = Gulden
kr. = Kreuzer
W.W. = Wiener Währung
Ein Gulden waren damals noch 60 Kreuzer, was auch zum Preisunterschied zwischen der zweiten und der dritten Qualität (1 fl. gegenüber 54 bzw. 52 kr.) passt. Einige Jahre später wurde es dann geändert, ein Gulden waren dann 100 Kreuzer.
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Gulden
Über die Mandolettibäcker kann man hier etwas lesen:
https://www.diepresse.com/4602187/haarmaler-und-ha...
1852
https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=fdb&da...
Fremden-Blatt
Wien, 6. Juli 1852, S.6:
Die neu eröffnete Schmalz- und Käse-Handlung
im gräfl. Montenuov'schen Hause, Strauchgasse 245,
empfiehlt sich dem verehrten Publikum mit einem gut
assortirten Vorrath von mähr.-schlesischem
Gebirgs-Rindschmalz, Theebutter und einer
reichen Auswahl von Käse, besonders des so gesuchten
Liptauers, unter billigen Preisen.
https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=fdb&da...
Fremden-Blatt
Wien, 9. Juli 1852, S.10:
(noch einmal)
1857
https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ozh&da...
https://books.google.at/books?id=IEEV5vra018C&pg=P...
Oesterreichische Zeitungshalle
Wien, 9.10.1857:
Erste Alpenmilch in Wien.
...
Haupt-Depot: Stadt, Kärnthnerstraße Nr. 902
Filial-Depot: Wieden, obere Schleifmühlgasse Nr. 473
...
Ein Pfund Theebutter . . . . . 36 kr.
https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ozh&da...
https://books.google.at/books?id=IEEV5vra018C&pg=P...
Oesterreichische Zeitungshalle
Wien, 14.10.1857:
(noch einmal)
1858
https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=gra&da...
https://books.google.at/books?id=dm6oyGYN-_EC&pg=P...
Grazer Zeitung
(Graz), 14.10.1858, S.1773:
Süße Untersteirische Trauben
werden am Bischofplatz Nr. 158 zu ebener
Erde, das Pfund zu 8 kr., verkauft. Auch
ist daselbst Mittwochs und Samstags
gute Theebutter, das Pfund zu 30 kr.,
zu bekommen.
Man hat in diesen Belegen den Eindruck, dass Theebutter ein bekannter Begriff war. Allerdings sind es jeweils Anzeigen, d.h. es könnte sein, dass es ein Begriff der Werbesprache war.