Thema: Per E-Mail von Sonja: Ortsbezeichnungen

Ostarrichi > Grammatik > Grammatik in Österreich

Per E-Mail von Sonja: Ortsbezeichnungen
24.01.2006 von Russi-4

Per E-Mail von Sonja: Ortsbezeichnungen
24.01.2006 von Russi-4

Dieser Beitrag kam per E-Mail :

Schon im Woerterbuch stehen: oba (oder "owa, awa, aba"), obi (oder "owe, obe")

diese kann man noch woertlih uebersetzen: herunter, hinunter

sie beschreiben eine Dreierbeziehung aus dem Ort, wo sich das Objekt befindet (Ort=O) dem Ort, wo es nach der Bewegung sein soll (Ziel=Z) und dem Ort, wo sich der Sprecher relativ dazu befindet (Person=P)

O=oben, Z=unten, P=oben --> obi (hinunter, von der Person weg, Endung "i") danach ist es "drunt" )=oben, Z=unten, P=unten --> oba (herunter, zur Person hin, Endung "a") danach ist es "herunt"

genauso gibt es aber auch:

O=hier Z=dort(an der Wand), P=hier --> zuwe (zur Wand hin, von der Person weg) "ruck zuwe" (naeher zu den anderen ruecken, weg von der Person. Platz machen.) danach ist es "hibei" O=hier Z=dort(an der Wand) P=dort(an der Wand) --> zuwa (zur Wand und zur Person hin) danach ist es "herbei"

Es muss also: kumm zuwa (her zu mir) heissen.

Genauso kann man das spielen mit: ume - uma (hinueber, herueber); drent (drueben) - herent; daune - dauna (von etwas weg und von mir weg, von etwas weg und zu mir her); hidau - herdau; aufe - aufa (hinauf, herauf); drobm - herobm;

durchi - durcha; aber das ist schon sehr selten.

ich hoffe, das ist nuetzlich, liebe Gruesse,
Sonja

Re: Per E-Mail von Sonja: Ortsbezeichnungen
27.03.2006 von doc

umi: z.B. zum Nachbarort fahren.

eini: Richtung Enge oder Tal fahren. Z.b. eini nach Gmunden, in'd d Ebensee eini

aussi: aussi ins Innviertel, eher für weiter weg, nach Bayern aussifahrn.

awi: Nach Wels awifahren. Gebiet liegt tiefer über dem Meeresspiegel,
nach Wean (Wien) awifahren.

Re: Per E-Mail von Sonja: Ortsbezeichnungen
07.05.2006 von shkwal

In NÖ werden die Ortsangaben dieser Art und weise meistens nach dem nächstliegendem Flusslauf und dessen Fließrichtung angegeben.

Also im Tullnerfeld ist "auffi" (hinauf) Richtung Westen, nach Krems,
"Obe" (hinunter) Richtung Wien,
"Zuwe" (Hin zu etwas) Richtung Donau,
"Daune" (Weg von etwas) weg von der Donau,
Also je nachdem wo man ist, oder von was der Betreffende spricht,
sehr unterschiedlich.
Dasselbe gilt auch für drentn (drüben auf der anderen Seite),
und herentn (herüben, diese seite).

in diesen Fällen ist es sehr wichtig, den aktuellen Bezug zu kennen, da sich das gesprochene ja auch auf einen anderen Ort beziehen kann.

z.B.: wenn jemand aus Krems in St. Pölten ist und von "auffe" spricht, meint er meistens das Waldviertel, Ein St. Pöltner hingegen würde glauben, er meint das Traisental, also genau die entgegengesetzte Richtung.

Wenn zB. in Krems jemand von "auffe" (hinauf) spricht, kann das auch heissen:
ins Waldviertel (in Bezug auf die Höhenlage oder die Flussrichtung des Kamp oder der Krems (sind beides Flüsse)),
in die Wachau (in Bezug auf die Flussrichtung der Donau),
ins Weinviertel (in Bezug auf den Norden, Topographisch),
oder seltener auch ins Voralpenland (auch in Bezug auf die Höhenlage).

Bei Unsicherheit also besser nachfragen javascript:emoticon(':wink:')
Wink

Re: Per E-Mail von Sonja: Ortsbezeichnungen
08.05.2006 von doc

In NÖ werden die Ortsangaben dieser Art und weise meistens nach dem nächstliegendem Flusslauf und dessen Fließrichtung angegeben.

Also im Tullnerfeld ist "auffi" (hinauf) Richtung Westen, nach Krems,
"Obe" (hinunter) Richtung Wien,
"Zuwe" (Hin zu etwas) Richtung Donau,
"Daune" (Weg von etwas) weg von der Donau,
Also je nachdem wo man ist, oder von was der Betreffende spricht,
sehr unterschiedlich.
Dasselbe gilt auch für drentn (drüben auf der anderen Seite),
und herentn (herüben, diese seite).


He, das sind gute Wörter (drenten, herenten).
Die gehören sofort ins Wörterbuch.

Re: Per E-Mail von Sonja: Ortsbezeichnungen
15.06.2006 von HeleneT

Bei Unsicherheit also besser nachfragen
Wink


Ergänzung, innerhalb einer Familie können solche Ortsangaben noch mal kleinräumig heruntergebrochen werden. Es wird das Herkunftsfamilienhaus zum Nabel der Welt von dem aus die Richtungsangaben erfolgen. Das bleibt dann auch noch lange so wenn die "Kinder" schon wo anders wohnen.

08.01.2007 von System1

Hervorragende Beschreibung "Es wird das Herkunftsfamilienhaus zum Nabel der Welt"

Nachdem ich jetzt eine eigenes "Wohnplatzerl" habe und dieses als Nabel der Welt zu verinnerlichen beginne, geht es manchmal bei Gesprächen über Richtungen und Ortsangaben drunter und drüber

12.01.2007 von wuppl

oftmals ist es schon gfeanzt ob man auf oder nach fährt

das kann auch an der größe des ortes liegen

ich fanr nach mönichkirchen (1000 höhenmeter, wechselland)

aber wenn ich dort bin fahr ich auf wien

Einloggen





Impressum | Nutzung | Datenschutz

Ein Sprachnetzwerk für die österreichische Sprache und für alle Interessierten an den unterschiedlichsten Variationen der Sprache in Österreich.

Das österreichische Deutsch, oder einfach Österreichisch, zeichnet sich durch besondere Merkmale aus. Es besitzt einen einzigartigen Wortschatz, bekannt als Austriazismen, sowie charakteristische Redewendungen.

Die Besonderheiten von österreichischem Deutsch gehen jedoch über den Wortschatz hinaus. Sie beinhalten auch Grammatik und Aussprache, inklusive der Phonologie und Intonation. Darüber hinaus finden sich Eigenheiten in der Rechtschreibung, wobei die Rechtschreibreform gewisse Grenzen setzt.

Das österreichische Standarddeutsch ist von der Umgangssprache und den in Österreich gebräuchlichen Dialekten, wie den bairischen und alemannischen, deutlich abzugrenzen.

Dieses Online Wörterbuch der österreichischen Sprache definiert sich nicht wissenschaftlich, sondern versucht eine möglichst umfangreiche Sammlung an unterschiedlichen Sprachvarianten in Österreich zu sammeln.

Für Studenten in Österreich gibt es eine Testsimulation für den Aufnahmetest Psychologie.

Hinweis: Das vom Bildungsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Dienste sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

Unsere Seite hat auch keine Verbindung zu den Duden-Nachschlagewerken und wird von uns explizit nicht als wissenschaftliches Werk betrachtet, sondern als ein Gemeinschaftsprojekt aller an der österreichichen Sprache interessierten Personen.