01.10.2007 von wuppl
Thema: Tomaten, Paradeiser und Äpfel
01.10.2007 von wuppl
01.10.2007 von wuppl
Unbeschadet des klassischen innerösterreichischen OST-WEST-Gefälles und der regionalen Vorliebe Tomaten oder Paradeieser einzukochen, hat sich in der Bibel ein Fehler eingeschlichen und hält sich hartnäckig über die Jahrhunderte.
Eva hat Adam einen Paradiesapfel vom "Baum der verbotenen Früchte" gegeben, also einen Paradeiser (Tomate) und keinen Apfel.
Tatsächlich sagt man Paradiesern ja auch eine gewisse Wirkung auf die Geisteskraft nach, weshalb diese Früchte gerne als "am Baum der Weisheit wachsend" qualifiziert werden können.
So sei auch theologisches zum Paradeiser angemerkt, auch wenn der Herr Bischof mir da möglicherweise mit dem Rohrstaberl drohen möcht.
LiGrü
Ah, darum haben die Nachtschattengewächse (als einzige Pflanzenfamilie!) in unseren Regionen noch immer so was Anrüchiges. Kaum ein Biologielehrer, bei dem nicht unterschwellig durchkäme, die Solanaceae seien ein ganz kleines bisschen "böser" als ihre Schwestern.
Aber bei meinem Reli-Lehrer haben wir gelernt, dass die ganze Geschichte mit dem Apfel sowieso nur ein Übersetzungsfehler wäre, weil lat. "a malo" sowohl "vom Bösen" heißen kann als auch "vom Apfelbaum". Tatsächlich ist m. W. in der Bibel nur von "Früchten" die Rede, die allerdings auf einem Baum des Lebens gewachsen sein sollen. Und ab da kollidiert meines Relilehrers Theorie mit deiner (wobei ich aus Sympathiegründen lieber dir glauben möchte), denn die Paradiesäpfel wachsen zumindest dort, wo ich herkomme, auf keinen Bäumen. Richtig ist aber, dass "Paradeiser" von "Paradeisapfel" (früher sagte man ja Paradeis statt Paradies und die Engländer tun es phonetisch heute noch) kommt, was auch in anderen Sprachen belegt ist (z. B. tsch. ráj = Paradies, rajské jablko (umgangssprachlich rajče) = der Paradeiser/die Tomate, wie auch immer).
Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich seit meiner Geburt Unmengen sowohl an Äpfeln als auch an Paradeisern verdrückt habe, allein die Erkenntnis, die mich daraufhin hätte heimsuchen sollen, lässt noch heute auf sich warten.
wollte ich mich nun auf die Hinterbeine stellen und steif und fest behaupten, dass die Paradeiser im Paradies "trotzdem" auf Bäumen wachsen wär das in meiner Altersklasse wohl nicht mehr ganz so süß wie bei einem 3-Jährigen.
Ich versuche es daher anders: In Geschichte - und auf etlihen Schloßführungen - haben wir gelernt, dass die Menschen damals/seinerzeit/ehedem kleiner waren als wir heute.
Von dieser Grundthese ausgehend könnten also Adam und Eva zwei "Gsteamln" im Größenverhältnis einer Gartenzwergfamilie gewesen sein, dann käme aus deren Perspektive die Höhe der Paradeiserstaudn optisch einem Baum gliche.
In Anbetracht der Tatsache, dass es nach der Schöpfungsgeschichte noch ein paar Jährchen bis zur Entwicklung der Schrift dauerte und unter Berücksichtigung der "normalen" Legendenbildung (vgl. Bardentum) mit Aufbauschung von Geschichten, wurde möglicherweise aus einer Staudn ein Bam (Der Heilige Georg hat sicher auch keinen Drachen sondern eine Blindschleiche erschlagen und das wurde heroisch aufgebauscht, weil seine Frau rasende Angst vor Schlangen hatte *zwinker*)
01.10.2007 von Brezi
Dein Stil, Antithesen zu verfassen, ist so herzerfrischend, dass ich vermutlich allein deshalb noch viele Thesen schreiben werde. Und weil ich das nicht überall dranhängen will, wo du zuletzt etwas hingeschrieben hast, tue ich es hier, stellvertretend für alle anderen Vorkommnisse deiner witzigen Texte. Mir geht's heute gesundheitlich so mies, dass (Verkühlung), dass mich deine Bonmots doppelt freuen.
LG Br