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Frankist

der, -en, -en
[ Fraunkisd (W. Teuschl schreibt das so) ]

unbescholtener, rechtschaffener Bürger


Wortart: Substantiv
Erstellt von: bessawissa
Erstellt am: 13.04.2007
Bekanntheit: 10%  
Bewertungen: 2 0

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Kommentare (5)


Habe heute durch Zufall gelesen, daß das lt. dem Soziolen Girtler Rotwelsch, also ein Wort der früheren Gaunersprache, ist.
bessawissa 22.01.2008


"Nicht-Galerist"
Der Kabarettist Dr. iur. et Dr. phil. Peter Wehle schrieb seine germanistische Doktorarbeit (die erst 1977 im Druck erschien) über die "Wiener Gaunersprache" und stellte fest.«Auch von Frankisten kann man lernen. Als Frankisten oder Frankfurter werden von den Galeristen alle nicht zu ihnen gehörigen Personen bezeichnet», und er definiert:
Frankist, Frankfurter : Nicht-Galerist“ (S. 111)
Dr. Wehle warnte darin übrigens auch vorm Knobeln im Dunstkreis des "Milieus": « Bei diesem Spiel muss sich der Frankist besonders in acht nehmen. In einer späteren Auflage berichtet er: « Heute stehen erfreulicherweise dem entlassenen Häftling von dem Moment, da er um die Panier schwimmt, alle Möglichkeiten offen, wieder ein Frankist zu werden, seine Strafe wird ihm nach ein paar Jahren getilgt und Bewährungshelfer kümmern sich um ihn » ("Die Wiener Gaunersprache von Auszuzln bis Zimmerwanzen", Wien, Ueberreuther 1997, S. 77)

Roland Girtler erklärt: „Außenstehender, kein Ganove: Haserl, Frankist -
Unbescholtener Mensch: Frankist, Frankfurter (frank – ehrlich)

("Rotwelsch. Die alte Sprache der Gauner, Dirnen und Vagabunden", Böhlau Verlag Wien, 2010, S. 167)
und schreibt von Prostituierten, » die einen Freund haben […], der einem Beruf nachgeht und nichts mit dem Milieu zu tun hat. Eine Prostituierte im Alter von 40 Jahren, die mit einem solchen “Frankisten” zusammenlebt, erzählte mir: “Mein Alter ist in das Kaffeehaus gekommen, in dem ich immer sitze […]
Das ist doch nicht richtig, jemanden, der frank ist und in mein Stammlokal kommt, zu ärgern. Muss jemand wirklich ein Strizzi sein, um mit einer Hure zu gehen? Meiner ist Frankist und hat keine Ahnung vom Tuten und Blasen" «

( "Der Strich. Soziologie eines Milieus", LIT Verlag Münster, 2004, S. 113)
Koschutnig 31.01.2013


Frankistenschicksal - von wegen "unbescholten": "Es war einmal...."
» Ein Frankist hat unter alten Häfenbrüdern ein schweres Los. Er muss sein Frankistentum zerstören, so wie eine Jungfrau im Hurengewerbe ihre Unschuld ablegen muss. Ich habe erlebt, dass jemand mehrmals verurteilt worden ist, viele Jahre Schmalz (Strafe) abgesessen hat und immer noch als Frankist tituliert worden ist.«
(Hermann Gail: „Rotwelsch. Oder: Meine Sprachforschungen im Inquisitenspital.“ In: „Dialect. Internationale Halbjahresschrift für Mundart und Mundartliteratur“, hrsg. vom Internationalen Dialekt-Institut - International Dialect Institute [IDI].Bd. 1-3 [1977], S. 73
Koschutnig 01.02.2013


Als "erstmaliger Häftling"
erscheint der Frankist 1924 im "Bericht über die Verhältnisse in österreichischen Gefängnissen" von Ernst Spitz ("Du gehst vorbei", Malik-Verlag, Wien 1924, S. 34). In gleicher Weise ist auch von »„Frankisten“ (erstmaligen Häftlingen) und der „Kuri“, der im Keller eingerichteten dunklen, nassen „Korrektionszelle“«
in Andreas Hutters Ernst-Spitz-Biographie die Rede ( „Rasierklingen im Kopf: Ernst Spitz : Literat, Journalist, Aufklärer. Eine Biografie und ein Lesebuch“ , Mandelbaum, Wien 2005, S.71)
Koschutnig 01.02.2013


Ein „ehrlicher, nicht vorbestrafter Bürger“ ist der Frankist jedoch
laut Robert Geher („Wiener Blut oder Die Ehre der Strizzis“, Wien 1993, S. 276) und auch er hat sein Wissen von einem Experten erfahren:
»Was a Frankist is’, wühst’ wissen? A Frankist is a Braver, aner, der noch nia Schmalz g’macht hat, aner der no net zangelt wurn is und a no nie was g’macht hat,… «(S.87)
Koschutnig 02.02.2013





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